BFW fordert: Chancen der Intel-Ansiedlung nutzen – Magdeburger Kommunalpolitik muss jetzt schnell die richtigen Weichen stellen

Magdeburg, 24.06.2022. Nach der Entscheidung des Chip-Giganten Intel, rund 17 Milliarden Euro in den Bau zweier Halbleiterfabriken bei Magdeburg zu investieren und dabei bis zu 10.000 Arbeitsplätze zu schaffen, sieht der BFW Mitteldeutschland e. V. jetzt die Kommunalpolitik am Zug. Sie müsse schnell die nötigen Voraussetzungen für den zu erwartenden zusätzlichen Bedarf an Wohn- und Gewerbeflächen schaffen.

„Dass sich Magdeburg in diesem harten Standortwettbewerb durchsetzen konnte, hat uns alle froh und stolz gemacht“, betont Peter Pfeffer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des BFW Landesverband Mitteldeutschland e. V. „Die damit verbundene einmalige Chance, die Stadt in allen Bereichen deutlich voranzubringen, kann aber nur genutzt werden, wenn die Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung ihrer Verantwortung gerecht werden und jetzt die richtigen Weichen stellen.“

Die Dimension der Mega-Investition bestimmt das Ausmaß der Herausforderung: Prognosen gehen davon aus, dass Magdeburg durch die Ansiedlung bis zu 15.000 Einwohner hinzugewinnt. Diese benötigen passenden Wohnraum, aber auch Bildungs- und Betreuungseinrichtungen wie Schulen, Kindertagesstätten, Freizeit- und Sportmöglichkeiten. Der BFW Landesverband erwartet eine wachsende Nachfrage insbesondere bei größeren, höherwertig ausgestatteten Wohnungen für Familien sowie bei Einfamilienhäusern. Auch bei Wohnungen im mittleren Mietsegment seien momentan noch nicht ausreichend vorhanden.

Peter Pfeffer weist darauf hin, dass sich in der Landeshauptstadt gegenwärtig rund 6.000 Wohnungen in Planung befinden. „Unsere Mitgliedsunternehmen erwarten, dass diese Vorhaben jetzt zügig realisiert werden“, fordert er. Die erst vor wenigen Tagen vom Magdeburger Stadtrat beschlossene Bebauungsplansatzung für das Projekt „Börde Bogen“, auf dem in den nächsten Jahren mehr als 800 Wohnungen entstehen sollen, sei ein Schritt in die richtige Richtung. Darüber hinaus sei es wichtig, Konzepte zum Abbau des Wohnungsleerstandes sowie zur Ausweisung weiterer Gebiete für den Wohnungsbau zu entwickeln.

„Die neue Tesla-Fabrik in Grünheide hat gezeigt, wie schnell private Investoren in der Lage sind, solche Vorhaben umzusetzen. Das muss auch für die Kommunalverwaltung der Maßstab sein, beim Tempo von Baugenehmigungs- und Bauleitplanungsverfahren deutlich zuzulegen“, verlangt Peter Pfeffer. Dazu müssten Abläufe gestrafft und effizienter kommuniziert werden. Bearbeitungszeiten ließen sich aber auch verkürzen, indem die für Bau und Planung zuständigen Ämter personell besser ausgestattet und digitale Lösungen dort schneller eingeführt würden.

Es wird erwartet, dass durch die Intel-Ansiedlung auch neue Arbeitsplätze bei Dienstleistern, Zulieferern und weiteren regional ansässigen Unternehmen entstehen. „Der Bedarf an Produktions- und Büroflächen wird dadurch weiter steigen“, prognostiziert der BFW-Experte. Um hier neue Flächen zu schaffen, komme es darauf an, früher genutzte und jetzt brachliegende Gewerbestandorte zu revitalisieren, wozu auch die Konversion ehemaliger industrieller Flächen zählt.

Angesichts des wachsenden Bedarfs an attraktiven Wohn- und Gewerbeflächen sieht Peter Pfeffer gute Perspektiven für Mixed-Use-Quartiere wie beispielsweise das „M1 – Magdeburger Tor“, das AOC | Die Stadtentwickler GmbH am westlichen Eingang zur Magdeburger Innenstadt realisieren wird. Neben einem Gebäuderiegel, der rund 25.000 Quadratmeter Gewerbefläche, vorwiegend für Büros und kleinteiligen Einzelhandel, bieten wird, ist ein weiterer Baukörper mit einer Gesamtmietfläche von etwa 6.000 Quadratmetern ausschließlich zur Wohnnutzung vorgesehen.

 Vor welche Herausforderungen die Intel-Ansiedlung die lokale Politik, Verwaltung und Immobilienwirtschaft stellen wird, ist Gegenstand des „Magdeburger Immobiliengesprächs“ am 16. Juni 2022 im Hotel Ratswaage der Landeshauptstadt. Experten aller drei Bereiche werden hier über die notwendigen Schritte und erforderlichen Maßnahmen diskutieren.

 

Dem BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen als Interessenvertreter der mittelständischen Immobilienwirtschaft gehören derzeit rund 1.600 Mitgliedsunternehmen an. Als Spitzenverband wird der BFW von Landesparlamenten und Bundestag bei branchenrelevanten Gesetzgebungsverfahren angehört. Die Mitgliedsunternehmen stehen für 50 Prozent des Wohnungs- und 30 Prozent des Gewerbeneubaus. Sie prägen damit entscheidend die derzeitigen und die zukünftigen Lebens- und Arbeitsbedingungen in Deutschland. Mit einem Wohnungsbestand von 3,1 Millionen Wohnungen verwalten sie einen Anteil von mehr als 14 Prozent des gesamten vermieteten Wohnungsbestandes in der Bundesrepublik. Zudem verwalten die Mitgliedsunternehmen Gewerberäume von etwa 38 Millionen Quadratmetern Nutzfläche. Der BFW Landesverband Mitteldeutschland e. V. vertritt Immobilienunternehmen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Er versteht sich als Branchenverband seiner überwiegend mittelständischen Bauträger, Projektentwickler, Bestandshalter und Immobiliendienstleister.

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